In Nordrhein-Westfalen erreichen die Schließtage von Kindertageseinrichtungen neue Höchstwerte: Im Durchschnitt waren Kitas im Jahr 2022/2023 ganze 20,5 Tage geschlossen, 1,1 Tage mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen waren öffentliche Einrichtungen mit durchschnittlich 21,2 Schließtagen.
Diese Zahlen offenbaren eine besorgniserregende Tendenz, die Eltern vor große Herausforderungen stellt und die Frage aufwirft, warum Kita-Träger auch für nicht erbrachte Leistungen weiter finanziert werden.
Aus dem Protokoll der 10. Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 16.05.2023 (O/1644/23) geht hervor, dass trotz Personalmangels und daraus resultierender Einschränkungen der Betreuungszeiten keine finanziellen Kürzungen für die Einrichtungen vorgenommen werden. Dies steht im krassen Gegensatz zur Realität der Familien, die im Regelfall weiterhin voll für eine Dienstleistung zahlen, die an zahlreichen Tagen im Jahr nicht zur Verfügung steht. Frank Kemper, Mitglied im Jugendhilfeausschuss, bringt es auf den Punkt: „Es ist problematisch, Leistungen zu bezahlen, die nicht erbracht werden.“
Die Aussage der Verwaltung, dass bei finanziellen Kürzungen das Personal schwer zu halten sei, verdeutlicht die Zwickmühle, in der sich die Einrichtungen befinden. Die Kreistagsgruppe Vernunft und Gerechtigkeit fordert eine Überprüfung des Personalschlüssels und eine attraktivere Bezahlung, um die Qualität und Verfügbarkeit der Kinderbetreuung zu verbessern, ohne die finanzielle Last auf die Eltern abzuwälzen.
Die finanzielle Unterstützung der Einrichtungen muss an klare Bedingungen geknüpft werden: Nur die Leistung, die erbracht wird, sollte auch bezahlt werden. Es gilt, Anreize zu schaffen, die eine kontinuierliche und qualitativ hochwertige Betreuung gewährleisten.
Die aktuellen Zahlen und die politischen Entscheidungen im Umgang mit Kita-Schließungen und der Finanzierung der Träger zeigen deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Die Kreistagsgruppe Vernunft und Gerechtigkeit setzt sich dafür ein, dass die Interessen der Familien im Rhein-Sieg-Kreis gehört werden und dass eine faire, transparente und leistungsgerechte Finanzierung von Kinderbetreuungseinrichtungen realisiert wird.
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