Skandalöse Zustände im ÖPNV des Rhein-Sieg-Kreises: Bürger zahlen für Ausfälle!

Herkömmlicher Linienbus der RSVG

Im Dezember 2023 erreichte die Unzuverlässigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Rhein-Sieg-Kreis einen neuen Tiefpunkt.

Eine Anfrage der Kreistagsgruppe Vernunft und Gerechtigkeit zeigte auf, dass im Dezember 2023 allein bei der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft mbH (RSVG) 1.139 geplante Fahrten ausfielen, was einer Ausfallrate von über einem Prozent entspricht.

Besonders alarmierend ist, dass der größte Teil dieser Ausfälle, nämlich 995 Fahrten, aufgrund von Personalmangel nicht durchgeführt werden konnte.

Die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) verzeichnete ebenfalls Ausfälle, wenngleich in geringerem Ausmaß. Hier wurden 95 geplante Fahrten nicht durchgeführt, was einer Ausfallrate von etwa 0,34 Prozent entspricht. Auch hier sind die Bürger die Leidtragenden, die auf einen funktionierenden und zuverlässigen ÖPNV angewiesen sind.

Diese Missstände sind besonders frustrierend angesichts der Tatsache, dass der Rhein-Sieg-Kreis und seine Kommunen über die Kreisumlage erhebliche Mittel in den ÖPNV investieren, ohne dass eine adäquate Leistung erbracht wird. Ein Rückforderungsrecht der Kommunen gegenüber den Verkehrsunternehmen besteht laut aktueller Rechtslage nicht, was die Situation noch prekärer macht.

Frank Kemper, zuständig für den ÖPNV in der Kreistagsgruppe Vernunft und Gerechtigkeit, kommentiert die Situation wie folgt: „Es ist inakzeptabel, dass unsere Bürger für Leistungen zahlen, die am Ende nicht erbracht werden. Der Personalmangel bei der RSVG ist ein klares Zeichen dafür, dass die Arbeit bei den betroffenen Unternehmen nicht mehr attraktiv ist. Wir fordern sofortige Maßnahmen, um die Zuverlässigkeit und Qualität unseres ÖPNV zu verbessern.“

Die Kreistagsgruppe Vernunft und Gerechtigkeit fordert: Der Rhein-Sieg-Kreis soll gemeinsam mit den beteiligten Unternehmen eine Strategie zur Verbesserung der Zuverlässigkeit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erarbeiten. Da der Personalmangel als Hauptursache identifiziert wurde, muss eine solche Strategie darauf ausgerichtet sein, den Beruf des Busfahrers wieder attraktiver zu gestalten. Hier zeigt sich zudem die langfristige Folge der Beteiligung des Rhein-Sieg-Kreises an der Praxis, die Löhne der Betroffenen über viele Jahre hinweg niedrig zu halten.